Schattenseiten der Sonnentage

Allgemein

Ein Fest-Wochenende im Treptower Park: Zehntausende Menschen sind glücklich. Die Sonne scheint, ein Ausflug führt in das Gartendenkmal im Norden Treptows. Entlang der Spree kann man wandeln, entspannen, beim Hafenfest die eine oder andere Leckerei genießen, ein Fahrgeschäft besteigen, am Zenner tanzen oder vielleicht sogar singen - und den Grill anwerfen. Den Grill? Sind wirklich alle glücklich im Treptower Park?

So viele den Sommer, den Sonnenschein, das Fest genossen haben, so haben sich doch so einige auch geärgert: über den Müll, den Dreck und das inzwischen verbotene Grillen im Treptower Park. Verbote sind wohl dazu da, sie zu ignorieren.
Selten wurde so augenfällig, warum das Verbot erlassen wurde wie an diesem Wochenende: der Müll türmte sich in die Höhe, weil - wieder - kaum jemand bereit war, seinen Müll vom Grillen wieder mitzunehmen. Aber auch im übrigen Treptower Park waren über all Dreckecken zu sehen. Die Verantwortlichen waren schnell klar: Warum hat man den Müll nicht rechtzeitig weggeräumt? Warum waren die BSR oder das Bezirksamt noch nicht da? Nun, bei einem langen Wochenende und dem Hafenfest mit zehntausenden Besuchern hätte man auch Heerscharen von Saubermännern durch den Park schicken müssen, um dann kurzfristig eine Mülllinderung zu erzielen. Und warum, so fragte ein Bürger, hat man keine größeren Müllbehälter aufgestellt? Gute Frage. Man sollte das beim nächsten Fest versuchen, ein Erfolg ist aber auch dann nicht garantiert. Und - so fragten die besorgten Bürger - warum war das Ordnungsamt eigentlich nicht unterwegs, um gegen das illegale Grillen vorzugehen? Auch eine gute Frage. Man müsste bei Gelegenheiten die Arbeitszeitregelungen hinterfragen. Eine gute Aufgabe am "Tag der Arbeit", dem 1. Mai. Meist antworten wiederum andere Bürger, ob das Ordnungsamt nichts Besseres zu tun habe, als schon wieder gegen harmlose Bürger vorzugehen. Alles eine Frage der Betrachtung - des einen Forderung ist des anderen Abscheu ("Abzocke").
Der gelegentliche Ruf nach dem Ordnungsamt wird immer mehr ungehört verhallen, denn wenn die Bezirke noch einmal bis zu 20 Prozent ihres Personals einsparen sollen, wie es derzeit geplant wird, dann wird es diese Diskussion nicht mehr geben. Hier ist durchaus eine klare Ansage aus der Bürgerschaft nötig: soll der Schwerpunkt nun auf das Ordnungsamt gesetzt werden? Dann muss dafür Personal her. Personal, das einiges ertragen muss: Beschimpfungen, Angriffe, lange Dienste, auch am Wochenende. Warum ist wohl der Krankenstand im Ordnungsamt so hoch? Alles eine Frage der Betrachtung: die einen rufen nach dem Ordnungsamt, die anderen beschimpfen es. Und so ein Grillmesser ist ja nicht nur gut zum Fleischschneiden. Man kann es ja auch mal Richtung Ordnungsamtsmitarbeiter halten - so geschehen.
Was ist die Quintessenz des Fest-Wochenendes: Wir brauchen den Bürger, den Bürger, der entweder Verbote beachtet, seinen Müll selbst mitnimmt und einfach mal sagt, welchen Schwerpunkt die Bezirkspolitik setzen soll, also ob dazu auch die Ausstattung des Ordnungsamtes dazu gehört.