Isolation ist kein Vergnügen

Gesundheit

Innerhalb kürzester Zeit errichtete das DRK eine Isolierstation.

An diesem Wochenende können nach 14 Tagen in Isolation die aus China zurückgekehrten Menschen wieder das Gelände des Krankenhauses Köpenick verlassen. Die deutschen Staatsangehörigen wurden von der Bundesregierung aus dem vom Coronavirus betroffenen Gebiet in China ausgeflogen. Bei ihnen hat sich bis heute glücklicherweise kein Coronavirus bestätigt. Dieser ist nach zwei, höchstens vierzehn Tagen nach Ansteckung feststellbar. Sie sind also als gesunde Menschen gekommen und gehen als gesunde Menschen.

Sicher: es gibt vergnügliche Nachrichten als die, dass der Bundesgesundheitsminister entschieden hat, dass die Deutschen aus China nach dem Flug in Berlin verbleiben sollen und die Quarantäne vom Deutschen Roten Kreuz umgesetzt werden soll. Da ist in Berlin das Krankenhaus Köpenick nur eines von wenigen Möglichkeiten für das DRK. Und dennoch: es mag keine leichte Aufgabe sein und Risiken sind dami verbunden - aber es geht hier um Menschen, die Hilfe brauchen. Ich fand es deshalb richtig, dass die Menschen ausgeflogen wurden. Sie hatten Angst um ihr Leben. Und genauso richtig war es, dass sie hier in Deutschland in eine zugegebenermaßen unbequeme Quarantäne mussten. Schließlich geht es hier auch um Menschen, und zwar um den Schutz der hier lebenden Menschen. Ich konnte mich davon überzeugen, dass in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit ein enormer Aufwand betrieben wurde, um eine entsprechende Station herzurichten. Ich habe Respekt davor, dass das Krankenhaus Köpenick das so schnell mit Hilfe des DRK umsetzen konnte - aber was blieb auch anderes übrig: nein sagen und die Menschen ihrem Schicksal überlassen? Das kann nicht unser Menschenbild sein.

Für die Sorgen in der Umgebung habe ich gut Verständnis. Wer will schon ein noch weitgehend unbekanntes Virus in seiner Nähe, auch wenn nur der Verdacht bestand, der sich am Ende noch nicht einmal bestätigt hat. Ich bin froh, dass mit hohem Aufwand sichergestellt wurde, dass keine Krankenhausmitarbeiter mit den Gästen in Kontakt kamen, sondern nur extra Mitarbeiter in spezieller Schutzkleidung, dass die Station räumlich weit vom eigentlichen Krankenhausbetrieb errichtet wurde und dass auch der Kontakt untereinander sehr streng reglemetiert wurde.

Für die betroffenen Menschen in Isolation muss es eine extreme Situation gewesen sein: 14 Tage lang nur mit Familie in einem Zimmer, so gut wie kein Außenkontakt, immer in der Angst, es könnte bei ihnen oder bei anderen auf der Station der Virus festgestellt werden. Ein noch so gutes Unterhaltungsprogramm kann diese Angst nicht wegschieben. Vier Kleinkinder waren unter den Betroffenen. Alle werden froh und glücklich sein, dies hinter sich zu bringen.

Und am Ende war dies auch eine Übung für Köpenick. Können wir sicher sein, dass sich so etwas nicht wiederholt? Täglich gehen Menschen mit tatsächlich ansteckenden Krankenheiten zum Arzt oder ins Krankenhaus und werden nicht isoliert. Wir sind also täglich anderen, ähnlichen Gefahren ausgesetzt. Für den Fall, dass in Berlin ein solches Virus auftreten sollte, wissen wir jetzt etwas mehr, was zu tun und was zu beachten ist. Das ist irgendwie auch beruhigend.